Juli 12

Zehn Stunden vergehen wie im Flug – SFC-Piloten fliegen motorlos über 850km

 
 
 

Am 6.7.2023 gelang SFC-Pilot Max Achenbach mit Co-Pilot Georg Hartmann mit einem Flug ohne Motor über eine FAI-Dreiecksstrecke von mehr als 850 km in knapp 10 Stunden ein besonderer sportlicher Erfolg. Wenn man ein den Regeln der FAI entsprechendes Dreieck als Streckenflug anmeldet und nicht einfach drauflos fliegt, gibt das mehr Punkte und schiebt das Team der SFC-Streckenflugcracks weiter nach vorne, also durchaus sinnvoll, solange das Wetter es hergibt!. Als freie Strecke wurden 865km gewertet (Das FAI-Dreieck ist etwas kleiner).

Die Flugstrecke im vereinseigenen Doppelsitzer Arcus-T führte dabei von Katzwinkel bei Betzdorf nach Brilon im Nordosten, dann nach Südosten bis ins fränkische Bayreuth, weiter nach Westen bis Marpingen (Westlich von St.Wendel/Saarland) und zurück nach Betzdorf. Dabei ging es südlich an der Kontrollzone des Flughafens Frankfurt und später östlich des Flughafens Hahn über Montabaur und Hachenburg wieder nach Betzdorf.

Max Achenbach´s Schilderung lautet wie folgt:

„Der gute und vor allem lange Tag hatte sich bereits angekündigt und traf sich perfekt mit der laufenden Elternzeit (Zeit für die Eltern 😉 ). In Betzdorf dürfen wir aus Lärmschutzgründen in Absprache mit der Gemeinde ab 10 Uhr schleppen, was sich mit der Entwicklung der Thermik gut getroffen hat. In 1300m/NN und einer Wolkenoptik, die gute Aufwinde erwarten ließ, erfolgte der Abflug aus dem Platzbereich in Richtung des ersten Wendepunktes Brilon. Rückblickend und unter Berücksichtigung des doch stärkeren Westwinds hätte ein Schenkel direkt nach Osten wahrscheinlich mehr Sinn gemacht.

Im Sauerland war dann jedoch die Wolkenbasis leider ebenfalls nur bei 1300m/NN, was es zumindest für den Co-Pilot hinter mir spannend machte. Teilweise mit weniger als 500m über Grund ging es aber trotzdem vorsichtig entlang der sonnenbeschienenen Hänge konstant Richtung Brilon.

Der nächste Streckenabschnitt bis Bayreuth, immerhin fast 300km, lief dann jedoch entspannt. Die Cumuli bildeten Wolkenstraßen gen Ost und diese waren natürlich verlockend, aber der Kurs lag weiter südlich, immerhin ging es mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 105km/h verhältnismäßig gut voran. Am Thüringer Wald selbst sah es gegenüber der Westseite zwar nicht so gut aus, wir kamen aber ebenfalls zuverlässig vorwärts trotz leichter Abschattung.

Kurz vor Kronach in 1816m Höhe mit über 150km/h flott unterwegs

Nach Umrunden des nächsten Wendepunkts am Flugplatz Bayreuth lief es bis Bamberg noch recht flott. Dann war es wie ausgewechselt. Die Aufwinde wurden unrund, schwer zu finden und irgendwie war es plötzlich wesentlich wärmer in der Luft. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ging dabei drastisch nach unten und bis Mannheim war es ein zäher Kampf und viel zu langsam, so dass uns der fortschreitende Nachmittag zeitlich immer stärker im Nacken saß. Durch die leichte Abtrocknung am späten Nachmittag war die Thermik dann aber ab Mannheim Richtung Marpingen wieder wesentlich besser und leichter auffindbar und die übrig gebliebenen Wolken trugen uns wieder sehr zuverlässig bis auf über 2000m/NN.

Nach der letzten Wende in Marpingen um 18h hatten wir aber immerhin noch 160km vor uns. Das wurde spannend und für mich eine ganz neue Erfahrung, da wir normalerweise um diese Zeit schon zuhause oder zumindest im Endanflug sind. Aber die langen Tage machen es möglich und die Thermik hält erstaunlich lange an. Notfalls würde uns ja unser Rotax-Klappmotor heimbringen, das brauchte er aber diesmal nicht.

Auf dem Heimweg kurz nach 19h nochmal 3m Steigen in 1760mNN

In Richtung Heimat standen gut entwickelte Wolken, die zumindest in der Höhe noch gutes Steigen versprachen. Also den Flugrechner auf mäßiges Steigen und damit mehr Sicherheit stellen und mit halber Fahrt auf Kurs und vor allem immer schön weit oben bleiben. Um 19:10h trug uns dann die Abendthermik noch ein letztes Mal bis an die Wolkenbasis und gab uns so genug Höhe um sicher nach Betzdorf zu gleiten. Damit war die Aufgabe geschafft….

Der vereinseigene Arcus-T nach „getaner Arbeit“

Mein Fazit ist, dass der Tag doch etwas schwächer war, als ich ihn erwartet hatte bzw. die gewählte Strecke gefühlt nicht unbedingt im optimalen Wetterraum lag. Ein Dreiecksschenkel direkt mit dem Wind nach Osten hätte dem Schnitt vormittags gut getan. Das späte Thermikende hat die Aufgabe dann definitiv gerettet. Knapp 10 Stunden Flugzeit waren echt anstrengend und es bedarf schon einer guten Konstitution, Ausdauer und Konzentration. Eine Wiederholung ist gewiss….“  Das gab 932 Punkte (freie).

Über 700km in der DG-200

Am gleichen Tag erflog sich Fluglehrer Jörg Klingauf in seiner doch schon etwas älteren (oder sollten wir sagen „reiferen“?) DG-200 eine Gesamtstrecke von 738km (Dreieckswertung 677km) mit einem Schnitt ebenfalls knapp unter 90 km/h in 7h41min.

In 1800mNN hoch über der Wasserkuppe Kurs Süd-Ost

Dafür gab es 863 Punkte (frei).

Bei Worms in 2150mNN

Seine Strecke führte ihn von Katzwinkel nördlich nach Isingheim bei Eslohe, danach nach Südosten über die bekannte Wasserkuppe in der Rhön nach Burgebrach in Franken und zurück nach Westen an Worms vorbei bis nach Föckelberg (nördlich der Kontrollzone von Ramstein AFB).

An der Wende bei Föckelberg Nördlich der AFB Ramstein(hinten)

Der Heimweg ging dann nach Norden über Bad Sobernheim, das Rheintal bei Boppard, vorbei an Montabaur und Dierdorf wieder nach Katzwinkel zurück, dann noch ein kleines JoJo drangehängt und landen, eine mehr als ansehnliche Leistung, aber Jörg kennt seine DG-200 eben in- und auswendig nach vielen Tausend Streckenkilometern.

Zurück am Rhein – hinten die Rheinschleife bei Boppard auf 2066mNN

Die Piloten konnten natürlich auch die landschaftlichen Schönheiten der Strecke genießen, das gibt immer wieder Kraft und Freude am Weiterfliegen.

Was Dich auch interessieren könnte:

Juni 13, 2024

Juni 11, 2024

April 11, 2024

April 11, 2024

Februar 18, 2024

Dezember 18, 2023

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}