Mai 2

Up and Away – fly SFC

 
 
 

Die Streckenflugsaison hat begonnen

Nach einem sonnigen, wolkenlosen Osterwochenende mit viel Blauthermik war endlich am 28.4. gutes Streckenwetter zu erwarten. Einige SFC-Piloten hatten sich den Tag freigeschaufelt und gingen auf Strecke, allerdings in ganz unterschiedliche Richtungen. Peter hatte sich zum Schleppen angeboten. Max mit Jannik flogen im Arcus, Uli in seiner ASW-24, Freddy holte die LS-6 von der Decke und Georg nahm seinen Lieblingsflieger die LS-4 und erkundete die Gegend erstmal im Umkreis von 50km. Auch Rüdi kam dazu und genoss das gute Wetter zwei Stunden lang mit der ASK-21.

Unser charmantes Bodenpersonal lädt zum Einsteigen ein

Max berichtet:

„Das war ein spannender Tag. Die Luftmasse war heterogen und sehr feucht.

Unsere Strecke ging auf Basis der TopMeteo-Prognose nach Göttingen und von da nach Bayreuth. Ich wollte ein FAI mit Schenkel Thüringer Wald legen. Das Dreieck war maximal flach und sicher nicht das Traum-FAI-Dreieck.

Der Arcus mit Max und Jannik ist startbereit

Start war um 10:45 local, nachdem die Wolken brauchbar ausgeschaut haben. Der Schenkel durch´s Sauerland ging dann auch super.

Ab Allendorf sank die Basis dann aber und die Struktur nahm ab. Bis Kassel gab´s eine trübe unzuverlässige Brühe mit tiefen Wassersäcken, größeren Lücken und schlechtem Steigen.

30km vor der Wende haben wir dann nach Süden abgedreht, weil wir nicht voran gekommen sind (Schnitt ca 80 km/h) und die Wende wieder im Blauen lag.

Bis Bayreuth lief es dann eigentlich gut, wobei teilweise die Einstrahlung recht gering war und es breit lief.

Im Arcus auf Tour

In Bayreuth (280km nach EDKI um 15 Uhr)) waren wir unachtsam etwas tief gekommen, aber da hat uns die Autobahnauffahrt in der Sonne in 400m über Grund gerettet und wieder Anschluss finden lassen.

Danach haben wir trotzdem etwas den Faden verloren und keinen guten Weg zurück Richtung Suhl gewählt. Die Linie hatte starkes Saufen und es war kaum Einstrahlung da, so dass ich keine Chance sah dort tief weg zu kommen. Die Idee war dann, Richtung Sonne nach Coburg abzudrehen. Auf dem Weg dahin war aber trotz Sonne nur schwaches Steigen und wir kamen immer niedriger.

Dort angekommen haben wir keine Thermik mehr unter den Wolken gefunden und auf sehr Nasse Weiden und Äcker unter uns schauen dürfen. Ein paar Meter konnten wir immer mal raus holen, aber die große Distanz zur Basis hat es sehr schwer gemacht.

Wahrscheinlich hat der Thüringer Wald dort zudem abgesaugt so dass mir die Optionen letztlich ausgegangen sind und wir in 500m Höhe dann den Motor gezogen haben, da keine brauchbaren Ablösepunkte in Reichweite waren und wir schon 30 Minuten am rumeiern waren. 

Mit Motor konnten wir letztendlich aus dem Bereich raus „ratteln“ und schließlich an einer Hangkante was Ordentliches anrühren. Der Rest ging dann an der Basis nach Hause und war trotz der späten Uhrzeit entspannt. 

Etwas Sonne hätte der Wasserkuppe und den Piloten gut getan

Nachträglich wären wir besser um Frankfurt geflogen, aber die gewählte Strecke fand ich persönlich reizvoller.“

Am Ende waren trotz Motoreinsatz 455 gewertete km auf dem Zähler, wofür es 401 Punkte gab, Flugverlauf siehe

https://www.weglide.org/flight/143243

Auch Uli konnte von einem spannenden Flug berichten :

„Beim Flug am letzten Donnerstag durfte ich wieder erleben, wie unglaublich abwechslungsreich, spannend und eindrucksvoll ein normaler Streckenflug sein kann, ohne im direkten Vergleich eine sportliche Höchstleistung erzielt zu haben.

Meine Wetterinfos kamen von Topmeteo, angemeldet hatte ich das von Betzdorf aus häufig geflogene Dreieck Höxter-Holzminden, Suhl Goldlauter, ca. 500km. Mein Start erfolgte als Nr. 2 nach dem Arcus mit Max und Jannik.

Peter schleppte mich im ersten Bart hinter der Hochspannung auf 1000m. Vorsichtiges Abgleiten Richtung Nordost war angesagt, im Süden und Osten waren schon Entwicklungen vorhanden. Der erste Bart ließ sich auf halber Strecke Richtung Siegen mit gut 0.5m/s ausfliegen, ein paar Kilometer nördlich von mir kurbelte der Arcus. Wir flogen gleichzeitig ab, der Arcus kreiste wenige Minuten später vor mir über Oberfischbach ein. Den Bart durchglitt ich in annähernd gleicher Höhe, überholen macht ja Spaß!

Den nächsten Bart konnte ich wenige Minuten später markieren, der Arcus stieg 100m unter mir ein. Die nachfolgende Gleitstrecke wählte ich unglücklich, Max bog hinter mir fliegend nach Norden ab, konnte 150m steigen und flog mit 850m über Grund ab. Zu diesem Zeitpunkt verlor ich 300m tiefer in 550m über Grund bei Unglinghausen Zeit im schwachen Bart. Max glitt vorbei und war schon wieder vorn.

Nicht allzu hoch über der Obernautalsperre, aber die Kahlschläge in der Sonne bringen etwas Thermik

Er markierte den nächsten Bart und meldete 2m/s. Im Anflug auf den Arcus war ich im Nachhinein betrachtet sehr vorsichtig und traf zumindest hinsichtlich schnellen Fliegens die falsche Entscheidung. Sicherlich unter dem Eindruck des Geländes und meiner Flughöhe von 650m über Grund kreiste ich ca. 2km vor den gemeldeten 2m/s in schwächerem Steigen ein. Die Aufwinde erschienen mir um diese Uhrzeit noch nicht langlebig und sicher genug um den Einstieg 250m unter dem Arcus zu garantieren.

Von da an war Max vorne, er flog weiter südlich Richtung Bad Wildungen, ich folgte meinem Weg Richtung der ersten Wende Höxter über Warburg weiter nördlich, unsere Wege trennten sich. Es folgten zwei gute Bärte mit 2m/s steigen an die Basis von 1700m, ziemlich hoch für diese Uhrzeit.

Westlich Korbach begann dann der wirklich spannende Teil des Fluges, eingeleitet durch meine schlechteste Entscheidung des Tages, weiterhin an der ersten Wende festzuhalten. Die Sicht wurde bedingt durch die hohe Feuchtigkeit zunehmend schlechter, die Wolkenbasis nahm schneller ab als meine Flughöhe, so dass der Flugweg zunehmend neben den Wolken erfolgte um meine kostbare Höhe nicht wegdrücken zu müssen. Dass unter diesen Wassersäcken kaum ausfliegbares Steigen zu finden war, wurde mir dann kurz vor Warburg klar. In einer trüben Suppe, 600m über Grund war der gefundene halbe Meter hochwillkommen und schenkte mir immerhin 150m.

Entlang der A44, nicht hoch, aber dafür mit Aussicht auf Raps für die deutschen Hamsterer

Ich erwog den Rückflug auf gleicher Strecke, eine Option die mich angesichts schwacher, schlecht auffindbarer Aufwinde in Richtung ansteigendes Gelände nicht wirklich reizte. Den Ausschlag gab die letzte Wolke vor dem blauen Loch in Richtung Osten. Mit einem knappen Meter gelang es auf 900m über Grund zu steigen, die für mich einzigen brauchbaren Wolken lagen ca. 20km östlich, vermutlich schon in der Kontrollzone von Kassel.

Die Nase der 24 richtete sich nach Osten, der Controller von Kassel nahm überrascht zur Kenntnis, dass er in seinem Reservat über die schönsten Wolken der Umgebung verfügte. Freundlich und hilfsbereit überließ er mir den südwestlichen Teil seiner CTR, ich solle den Einflug melden. 10 min und nach dem Durchflug von 20km toter Luft später, erfolgte der Einflug in 400m über Grund. Vom Controller folgte die Ermahnung auch das Verlassen der CTR zu melden. Ich versprach dem Folge zu leisten, falls mir der Ausflug denn gelänge. Ok, in diesem Falle würde ihm eine Landemeldung auch genügen…

Fünf Minuten später kam seine erste Nachfrage zu meiner Position. Ich hatte mich inzwischen erfolgreich auf knapp 300m runtergekurbelt, konnte meine Höhe aber über einem Golfplatz mit einem Nullschieber stabilisieren. Praktisch so ein Golfplatz, den auch der Controller kennt, meine Positionsangabe war präzise. Der Nullschieber wurde positiv und ermöglichte das Erreichen der zweiten Wolke am südlichen Rand der Kontrollzone in nunmehr 400m AGL. Auf der Grenze konnten weitere 150m mit 1m erkurbelt werden, ich meldete den Ausflug und bedankte mich herzlich. Auch der nächste Bart 4km südlich brachte 150m bei 1m steigen. Die Optik der Wolken war jetzt gut, in 650m Höhe über Grund nahm ich Kurs auf das Denkmal Kassel Wilhelmshöhe mit seiner ausgeprägten Abrisskante nach Osten.

Bei Kassel-Wilhelmshöhe (Bildmitte) mit 2,5m/sec. sicherem Steigen. Rechts oben die Stadt Kassel

8km später, 300m über dem Denkmal gab´s zwar eine tolle Aussicht, aber leider kaum Zeit für Fotos und keine zentrierbare Thermik. Der Weiterflug nach Osten schied wegen des unlandbaren Stadtgebietes aus, im Süden lagen aufgrund des fallenden Geländes erreichbare Felder. Auf dem Weg dorthin holte ich etwas nach Westen aus, um über dem Plateau zu bleiben. Der Aufwind über einer gerodeten Waldfläche konnte dann in 250m über Grund zentriert werden, nahm schnell auf 2,5m/s zu und trug auf 1000m (1400m MSL).

Der restliche Flug verlief völlig problemlos und war ein einziger Genuss. Südlich am Hohen Meissner vorbei ging es nun mit einem knappen 100er Schnitt zügig zur Wartburg und den Thüringer Wald hinunter. Dieser war zwar ziemlich abgeschattet, brachte aber im Höhenband 1300-1800m MSL recht gut Aufwinde in der Größenordnung von 2 m/s bis knapp 4 m/s.

Traffic über Suhl – Eine ASK-21 kurbelt mit Uli im Bart

Der Flug führte dem Gebirgszug folgend ca. 50km über Suhl hinaus und wieder zurück. Die Basis lag beim Verlassen des Thüringer Waldes in Höhe Suhl bei 2200m MSL.

Schwarzatalsperrre (vorne) mit Wurzelberg Pumpspeicherbehälter (dahinter) südöstlich von Suhl

Die 200km nach Hause erfolgten nicht unter 1500m MSL mit Steigwerten um die 1,5m/s. Am Ende waren es ca. 560km in 7h. Die erfahrenen Streckenflieger werden über diese detaillierte Beschreibung des Fluges schmunzeln, haben Sie doch vergleichbares schon so häufig erlebt.

Trotz leichtem Saufen (das Boli zeigt -0,5m/s nicht -3m/s, etwas schwer zu erkennen), tolle Aussichten Richtung Heimat

Da ist z.B. der rettende Bussard im Gegenanflug auf das Aussenlandefeld, oder die Staubwolke über dem Mähdrescher, die uns den Weiterflug ermöglicht. Mein Bericht ist der Versuch, einen kleinen Einblick in die Faszination des Überlandfluges mit all seinen Höhen, Tiefen und den kleinen spannenden Abenteuern zu vermitteln und damit gerade die bisher eher unerfahrenen Piloten vom Platz wegzulocken, ich hoffe es ist gelungen.

Danke für die Ausdauer beim Lesen,

Euer Uli“

Für seine Strecke von 568 gewerteten km konnte Uli 675 Punkte notieren.

Flugdaten siehe

https://www.weglide.org/flight/143337

Freddy geht fremd

Freddy ging dieses Mal fremd und flog nicht mit der Libelle sondern holte die LS-6 von der Hallendecke und flog eine ganz andere Streckenführung: ein Viereck zuerst mal ins Sauerland nach Winterberg, mal sehn ob da noch Schnee war. Statt dessen gab´s aber brauchbare Thermik. Weiter ging es nach Südosten über den Vogelsberg bis nach Würzburg und dann nach Westen südlich an Frankfurt vorbei bis nach Essweiler. Bis in den Hunsrück  gab´s dann jedoch nur Blauthermik, daher nicht so ganz einfach!

Auf dem letzten Schenkel nach Norden lief es bis zur Loreley einigermaßen, dann ging´s aber ziemlich bergab. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit (war zwar nur eine knappe halbe Stunde…) gab es dann bei Dausenau an der Lahn den rettenden Bart. Der trug dann bis in den Westerwald, wo es auch nochmal etwas „eng“ war, aber die Gegend kennen die SFC-Flieger wie ihre Westentasche und so mogelte Freddy sich dann doch noch gut durch bis nach Hause. Die Belohnung waren 569 km mit 660 Punkten. Und das mit Handicap durch permanent ausgefahrenes Fahrwerk, always ready for touchdown 😉

Flugdaten siehe

https://www.weglide.org/flight/142963

Unsere Gäste zeigen wie´s geht

Den Vogel abgeschossen (zumindest für den Startort EDKI) hatten aber Freddy´s Aachener Gäste Kevin und Paul mit ihrem DuoXLT. Auf dem ersten Schenkel ging´s mit Freddy nach Winterberg und ebenso weiter nach Würzburg.

Dann ging´s weiter nach Essweiler, aber etwas südlicher als Freddy.

Kevin und Paul im Duo XLT kurz vor Würzburg

Sie waren aber insgesamt wesentlich schneller unterwegs und waren schon kurz nach 17h Ortszeit wieder in EDKI.

Warum ist es am Rhein so schön ? Weil´s richtig gut steigt !

Na dann noch ein kleines JoJo nach Osten bis Marburg und zurück drangehängt, nochmal 2 Stündchen und so waren es am Ende immerhin 732 km mit 840 DMSt Punkten, Betzdorf-Aachener Tagessieger!

Der Aachener DuoXLT unserer Gäste Kevin und Paul – kommt bald mal wieder !

Flugdaten siehe

https://www.weglide.org/flight/143010

Jörg war zeitgleich mit seiner DG-200 in den Alpen unterwegs :

Und so war´s auch im Süden richtig schön: Jörg war mit seiner DG-200 diesmal in Lienz und machte von da einen längeren Ausflug bis nach Niederöblarn, sozusagen seine zweite Heimat.

Alpenpanorama während Jörg´s Flug – Die Berge machen den Kopf frei !
Blick zum Millstätter See (links hinten)
Nahe der „zweiten Heimat“ – Blick ins Ennstal und Flugplatz Niederöblarn

Die Bilder sprechen für sich, Kilometer und Punkte sind da fast Nebensache. Flugdaten siehe https://www.weglide.org/flight/143740

Diese Erlebnisse zeigen: Der Weg ist das Ziel, alles was man dabei erlebt, richtig oder falsch macht, ist genauso wertvoll wie die erzielte Streckenleistung und die Punkte. Wir hoffen, dass es nicht bei diesem „Saison-Appetizer“ bleibt und wünschen unseren Piloten/innen viele „Hammertage“

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