SFC Fliegerlager in Bronkow war erfolgreich
… aber die solide örtliche Hausmannskost bestand natürlich nicht nur aus der obligatorischen Soljanka und wurde zudem durch zwei Besuche in einem exotischen indischen Restaurant „Namaste“ in Finsterwalde mit extrem leckeren Speisen aufgelockert.
Insbesondere unsere Flugschüler kamen beim 14-tägigen Aufenthalt voll auf ihre Kosten. Die von einem riesigen Solarfeld auf der Nordseite des großen, nahezu kreisrunden Platzes gespeiste Elektrowinde brachte zwar keine herausragenden Ausklinkhöhen, dafür schleppte sie aber extrem weich und anfängerfreundlich an, „Kavalierstart“ gab es daher nicht.
Den ökologischen Ansatz komplettierten zwei elektrische Golf-Caddies zum Zurückholen der gelandeten Maschinen, solange die Batterien hielten. Nur der Lepo lief mit Benzin…
Im Gegensatz dazu stand nur die starke Wilga mit ihrem 9-Zylinder Sternmotor, die erstmal gefühlt einige Liter Öl und Sprit in die Luft schoss, bevor alle Zylinderchen brav im Takt brummten. Damit ließ sich dann aber auch ohne Volllast jeder Segler in die Höhe ziehen.
Schon kurz nach dem Abheben eröffnete sich uns Fliegern eine sehenswerte Landschaft. Gefühlt tausende von Seen in unterschiedlichsten Farben wechselten sich mit großen landwirtschaftlichen Feldern ab.
Riesige Flächen wurden zudem zur Erzeugung von Solar- und Windenergie genutzt. Immense Braunkohle-Tagebaugebiete bis zum Horizont mit monströsen Schaufelradbaggern und Verladebrücken zeugen ebenso wie die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe oder Weißwasser von der sich dem Ende zuneigenden energetischen Vergangenheit dieser Gegend, der viele Ortschaften zum Opfer fielen.
Aber langsam füllen sich die Narben des geschundenen Bodens mit Wasser, werden schrittweise renaturiert und langfristig in ein Wassersport-Eldorado umgewandelt. Das dauert allerdings noch, da die meisten Seen noch nicht voll sind und das Wasser noch viel zu sauer ist.
Je nach vorherrschenden Mineralien und Algen variieren dann die Farben extrem von braun bis türkis. Im Umfeld gibt es viele große ehemalige Militärflugplätze, wie in Finsterwqalde, Welzow oder in Brand, wo nun nicht mehr russische Atombomben in streng gehüteten Bunkern lagern, sondern Touristen zu Tausenden tropisches Klima im „Tropical Island“ genießen können.
Auf dem Weg dahin kommt man erstmal an Lübbenau und Lübben am Rande des Spreewalds vorbei und ist dann allerdings auch schon kurz vor Berlin, BER wird sichtbar.
Fliegerisch stellt man sich daher auf andere Landmarken ein, nimmt die A13 und die A15 als Auffanglinien und merkt sich die in Flugplatznähe befindlichen Seen bei Alt-Döbern mit markanter Landzunge und den Gräbendorfer See mit seinem Inselchen.
Dann ist es allerdings leicht auch ohne GPS zu navigieren, im Norden blinkt schon aus großer Entfernung der Riesenhangar des Tropical Island und im Osten sind die Kraftwerke mit ihren Dampfwolken ebenso unübersehbar. Unsere Flugschüler lernten dabei natürlich neben der Landschaft auch den Windenstart kennen. So viele Seilrisse am laufenden Band hatten wir noch nie, aber die Übung schadete nicht, sondern gab den Pilotinnen und Piloten zusätzliche Sicherheit.
An der Winde konnten so erstmals Florian, Peter, Moritz, Louisa und Kevin alleine fliegen, das ging extrem schnell.
Kevin hatte dazu gerade erst in der Woche davor am 25.7. noch schnell seine A-Prüfung auf der ASK-13 in Katzwinkel geschafft, herzlichen Glückwunsch von allen Mitgliedern dazu ! Gerne wären wir bei der Taufe dabei gewesen…
Das ging automatisch mit Type Ratings auf der ASK-21 einher, sodass unsere Rookies nun auch diesen Flieger alleine bewegen können.
Zudem stiegen Maja und Johannes auf die wendige LS-4 um und Jannik flog den Arcus-T als PIC.
Aber auch der Ventus wurde ausgiebig bewegt. Unsere Streckenflieger bewiesen dabei, dass man die Hauptstadt auch motorlos umrunden kann. Am Platz selber standen klare Regeln im Vordergrund, Sicherheit hat halt Vorrang. Aber wir hatten trotzdem viel Spaß, sei´s am Lagerfeuer, beim Volleyballspiel oder mit dem gelb-schwarzen Trabbi-Cabrio mit Powerhupe, beleuchtetem Unterboden und Ghettoblaster an Bord.
Da wir nicht nur Flieger sind, standen auch viele interessante Ausflüge auf dem Programm, etwa nach Dresden und in die sächsische Schweiz, zum Paddeln in den Spreewald oder Baden in den nahegelegenen Seen.
Aber auch in der Nähe gab es Interessantes zu entdecken, etwa die „Motorisierte Welt des Osten“ in Calau, ein hervorragendes Museum mit zahllosen liebevoll ausgestatteten Oldtimern in exzellentem Zustand und mit zeitgenössischer Dekoration vom Feinsten, oder in Cottbus im Flugplatzmuseum, wo Starfighter und MIGs in trauter Eintracht nebeneinander parkten.
Ein großes Dankeschön für diesen gut organisierten Aufenthalt geht daher an Max und sein Team. Es war ein gelungener Fliegerurlaub für alle Teilnehmer.