August 19

Wilga, Trabbi und Soljanka…

 
 
 

SFC Fliegerlager in Bronkow war erfolgreich

Trabbi Cabrio „Special Light and Sound“ im Vordergrund

… aber die solide örtliche Hausmannskost bestand natürlich nicht nur aus der obligatorischen Soljanka und wurde zudem durch zwei Besuche in einem exotischen indischen Restaurant „Namaste“ in Finsterwalde mit extrem leckeren Speisen aufgelockert.

„Namaste“ – der Inder in Finsterwalde war unübertroffen

Insbesondere unsere Flugschüler kamen beim 14-tägigen Aufenthalt voll auf ihre Kosten. Die von einem riesigen Solarfeld auf der Nordseite des großen, nahezu kreisrunden Platzes gespeiste Elektrowinde brachte zwar keine herausragenden Ausklinkhöhen, dafür schleppte sie aber extrem weich und anfängerfreundlich an, „Kavalierstart“ gab es daher nicht.

Flugplatz Bronkow -unten „das Objekt“, oben Solarfeld
Morgendliches Briefing mit „Berichten“ zum Vortag, Wetter etc.

Den ökologischen Ansatz komplettierten zwei elektrische Golf-Caddies zum Zurückholen der gelandeten Maschinen, solange die Batterien hielten. Nur der Lepo lief mit Benzin…

Elektrischer Golf-Caddy zum Zurückholen der Segelflugzeuge…
… zumindest bis die Batterien leer sind, der Citroen streikt und Johannes´ Dickschiff ran muss

Im Gegensatz dazu stand nur die starke Wilga mit ihrem 9-Zylinder Sternmotor, die erstmal gefühlt einige Liter Öl und Sprit in die Luft schoss, bevor alle Zylinderchen brav im Takt brummten. Damit ließ sich dann aber auch ohne Volllast jeder Segler in die Höhe ziehen.

Wilga mit Puchacz an der Leine

Schon kurz nach dem Abheben eröffnete sich uns Fliegern eine sehenswerte Landschaft. Gefühlt tausende von Seen in unterschiedlichsten Farben wechselten sich mit großen landwirtschaftlichen Feldern ab.

Kurz vor Lübbenau – Tausend Seen…
… Tausend Farben

Riesige Flächen wurden zudem zur Erzeugung von Solar- und Windenergie genutzt. Immense Braunkohle-Tagebaugebiete bis zum Horizont mit monströsen Schaufelradbaggern und Verladebrücken zeugen ebenso wie die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe oder Weißwasser von der sich dem Ende zuneigenden energetischen Vergangenheit dieser Gegend, der viele Ortschaften zum Opfer fielen.

Aktives Tagebaugebiet bei Neupetershain – Welzow
Alle Farben dieser Gegend – Verladebrücke mit Abraum
Schaufeltadbagger bei der Arbeit – Das Ausgleichsgewicht links wiegt nur 157 Tonnen

Aber langsam füllen sich die Narben des geschundenen Bodens mit Wasser, werden schrittweise renaturiert und langfristig in ein Wassersport-Eldorado umgewandelt. Das dauert allerdings noch, da die meisten Seen noch nicht voll sind und das Wasser noch viel zu sauer ist.

Je nach vorherrschenden Mineralien und Algen variieren dann die Farben extrem von braun bis türkis. Im Umfeld gibt es viele große ehemalige Militärflugplätze, wie in Finsterwqalde, Welzow oder in Brand, wo nun nicht mehr russische Atombomben in streng gehüteten Bunkern lagern, sondern Touristen zu Tausenden tropisches Klima im „Tropical Island“ genießen können.

Ehemaliger Militärflugplatz Brand mit „Tropical Island“ – Touristen statt russischer Atombomben

Auf dem Weg dahin kommt man erstmal an Lübbenau und Lübben am Rande des Spreewalds vorbei und ist dann allerdings auch schon kurz vor Berlin, BER wird sichtbar.

Lübbenau am Rande des Spreewalds

Fliegerisch stellt man sich daher auf andere Landmarken ein, nimmt die A13 und die A15 als Auffanglinien und merkt sich die in Flugplatznähe befindlichen Seen bei Alt-Döbern mit markanter Landzunge und den Gräbendorfer See mit seinem Inselchen.

Vorne Weissag und Zwietow, rechts hinten der Flugplatz
Senftenberg mit See und Solarfeldern
Vorne A13, rechts hinten der Lausitzring und am Horizont Senftenberg

Dann ist es allerdings leicht auch ohne GPS zu navigieren, im Norden blinkt schon aus großer Entfernung der Riesenhangar des Tropical Island und im Osten sind die Kraftwerke mit ihren Dampfwolken ebenso unübersehbar. Unsere Flugschüler lernten dabei natürlich neben der Landschaft auch den Windenstart kennen. So viele Seilrisse am laufenden Band hatten wir noch nie, aber die Übung schadete nicht, sondern gab den Pilotinnen und Piloten zusätzliche Sicherheit.

Nur Axels schlanke ASH-25 hatte keinen Seilriß beim Windenstart

An der Winde konnten so erstmals Florian, Peter, Moritz, Louisa und Kevin alleine fliegen, das ging extrem schnell.

Florian beim Alleinstart an der Winde
Zufriedene Louisa nach ihrem ersten Alleinflug an der Winde
Kevin allein zuhause in der ASK-21 – nur kurz nach seiner A-Prüfung

Kevin hatte dazu gerade erst in der Woche davor am 25.7. noch schnell seine A-Prüfung auf der ASK-13 in Katzwinkel geschafft, herzlichen Glückwunsch von allen Mitgliedern dazu ! Gerne wären wir bei der Taufe dabei gewesen…

Kevin vor seinem ersten Alleinflug in Katzwinkel
Fliegerstrauß zur A-Prüfung …
… und Taufe mit Weichspülen durch den Fluglehrer

Das ging automatisch mit Type Ratings auf der ASK-21 einher, sodass unsere Rookies nun auch diesen Flieger alleine bewegen können.

Zudem stiegen Maja und Johannes auf die wendige LS-4 um und Jannik flog den Arcus-T als PIC.

Maja freut sich über die wendige LS-4
Johannes beim ersten Windenstart auf der LS-4
Jannik als PIC auf dem Arcus-T mit Copilot Moritz

Aber auch der Ventus wurde ausgiebig bewegt. Unsere Streckenflieger bewiesen dabei, dass man die Hauptstadt auch motorlos umrunden kann. Am Platz selber standen klare Regeln im Vordergrund, Sicherheit hat halt Vorrang. Aber wir hatten trotzdem viel Spaß, sei´s am Lagerfeuer, beim Volleyballspiel oder mit dem gelb-schwarzen Trabbi-Cabrio mit Powerhupe, beleuchtetem Unterboden und Ghettoblaster an Bord.

Voller Einsatz – trotz einiger unsauberer Landungen gab es keine Verletzten beim Volleyball
Entspannen am Lagerfeuer – mit Bierchen und Tierchen

Da wir nicht nur Flieger sind, standen auch viele interessante Ausflüge auf dem Programm, etwa nach Dresden und in die sächsische Schweiz, zum Paddeln in den Spreewald oder Baden in den nahegelegenen Seen.

Aber auch in der Nähe gab es Interessantes zu entdecken, etwa die „Motorisierte Welt des Osten“ in Calau, ein hervorragendes Museum mit zahllosen liebevoll ausgestatteten Oldtimern in exzellentem Zustand und mit zeitgenössischer Dekoration vom Feinsten, oder in Cottbus im Flugplatzmuseum, wo Starfighter und MIGs in trauter Eintracht nebeneinander parkten.

Museum „Die mobile Welt des Ostens“ in Calau – Auto Union DKW gab´s auch im Osten
Liebevolle Ausstattung mit Wackeldackel, DDR-Plastikkamera, Kofferplattenspieler und komplettem Picknickkoffer
Moped mit Frontantrieb und Motor im Vorderrad
MIG-17 der NVA mit Schnellfeuerkanone, Raketenwerfer und Zusatztanks im Flugplatzmuseum Cottbus
… und nicht viel weiter ein ausgedienter Starfighter F-104G der Bundesluftwaffe

Ein großes Dankeschön für diesen gut organisierten Aufenthalt geht daher an Max und sein Team. Es war ein gelungener Fliegerurlaub für alle Teilnehmer.

Clouddancing mit dem Ventus bei Bronkow

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