Zum 41. Mal beteiligte sich in diesem Jahr der SFC Betzdorf-Kirchen e.V. wieder an den Kinder-Ferienspaßaktionen der Jugendpflegen der Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain und Kirchen mit einem Segelflugtag für Kinder und Jugendliche.

Am 6.8.2025 hatten die Piloten und Helfer des SFC bei bestem Wetter schon morgens alles hergerichtet, damit die teilnehmenden Kinder im Alter von 11 bis 16 Jahren einen spannenden Tag erleben sollten. Doppelsitzer, Schleppmaschine, Piloten und Helfer standen am Startbereich ebenso bereit wie der Startwagen mit Funkgeräten und Notfallausrüstung sowie ein Zeltpavillon und Getränke für Kinder und Angehörige. Pünktlich um 10 Uhr konnte Markus Schmidt vom SFC die Vormittagsgruppe mit 11 Kindern, teils samt Eltern oder Geschwistern, begrüßen.

Bevor die Kinder in die dritte Dimension, sprich die Vertikale, mit ganz besonderen Aussichten auf die Umgegend starten konnten, gab es einige erklärende Worte und vor allem eine Sicherheitseinweisung in das Verhalten auf dem Flugplatz. Dazu gehörte auch der Hinweis, dass die Segelflieger grundsätzlich immer einen Rettungsfallschirm anziehen müssen und wie dieser funktioniert. Das gab erstmal erstaunte Gesichter, als die ersten kleinen Gäste diese etwas anderen „Rucksäcke“ anziehen durften. Erfahrene Piloten und Fluglehrer halfen ihnen dabei, ebenso wie sie ihnen die Steuerelemente und Instrumente der großen weißen Segler erklärten.

Das wurde richtig spannend: Kaum hatten Kinder und Piloten im Segler Platz genommen und sich angeschnallt, wurden auch schon die riesigen Plexiglashauben geschlossen. Inzwischen hatte Schlepppilot Peter den 180 PS starken Motor der „Husky“, dem „Arbeitspferd“ des SFC, warmlaufen lassen, nachdem er die Maschine morgens betankt hatte.

So rollte er nach dem Schließen der Cockpits sofort vor den Segler.

Die Helfer, alle ebenfalls erfahrene SFC-Piloten, zeigten den Kindern dabei direkt auch, wie man das Schleppseil vom Motorflugzeug zum Segler auszieht und vor allem wie man es am Segler einklinkt und überprüft, dass es auch sicher und fest sitzt.



Kinder und Helfer machten die Fläche vor dem Segler frei, der Pilot gab das Startzeichen und ein Helfer hielt beim Anrollen des Schleppzugs die Tragfläche des Seglers waagrecht. Nach kurzer Rollstrecke auf der neuen teilasphaltierten Piste hob der Segler schon ab und etwas später auch die Schleppmaschine.

Im nahezu wolkenlos blauen Himmel stieg der Schleppzug schnell auf etwa 600m Höhe über dem Flugplatz. Der Pilot des Seglers klinkte das Schleppseil aus, drehte nach rechts weg und begann nach Aufwind zu suchen.

Den konnte man schon unter den kleinsten Wolkenfetzen finden und weiter stieg der Segler nun lautlos höher. Die Aussicht für die Kinder war atemberaubend, zumal doch einige unter ihnen noch nie geflogen waren, winzig die Häuser und Straßen unten am Boden. Die Piloten ließen die Gäste auch am Steuerknüppel „mitfühlen“, da merkten die Kinder, wie leicht und mit wie wenig Kraftaufwand sich die Segler steuern ließen.

Am Boden war inzwischen der zweite Segler samt „Besatzung“ startbereit. Kaum war die Schleppmaschine gelandet, ging es direkt wieder vor den zweiten Segler und der nächste Schleppzug startete.

Der erste Segler kam nach 20 Minuten wieder zur Landung auf dem Flugplatz angeschwebt, setzte sanft auf und rollte aus. Kinder, Eltern und Helfer schoben ihn gemeinsam wieder an den Startplatz und schon kam auch die Husky wieder zur Landung. Die Kinder, die schon geflogen waren, zeigten sich begeistert und erzählten den noch am Boden Wartenden von ihren „Flugabenteuern“. Bis zur Mittagspause hatten alle Kinder der Vormittagsgruppe ihre Flüge absolviert und so die Welt aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt, aber auch die Leichtigkeit des Segelfliegens und des lautlosen Emporsteigens, teils mit über 4m/sec. So einen rasanten „Aufzug“ musste man am Boden erstmal suchen!

Nach einer kurzen Pause und Stärkung ging es um 14h direkt mit der zweiten Gruppe weiter, die ebenso begeistert von ihren Flügen war, bei immer besser werdender Thermik mit sehr guten Steigwerten. Kaum einer der diesmal etwas älteren Jugendlichen und ihren Eltern hätte erwartet, dass SFC-Piloten motorlos im Streckenflug ohne Zwischenlandung oft bis über 7 Stunden am Himmel bleiben und so große Distanzen bis knapp unter 1000km zurücklegen können. Das erfordert natürlich Einiges an Erfahrung, ist dann aber umso schöner. Einzigartige Eindrücke und einen kleinen Vorgeschmack davon konnten die Jugendlichen am Ende des Tages mitnehmen.
Einige „Wiederholungstäter“ unter ihnen, aber auch manche Neulinge überlegen nun, ob das vielleicht doch cooler wäre, als mit einem E-Scooter oder Moped durch die Gegend zu „kacheln“. Eine Segelflugausbildung kann man nämlich schon mit 13 Jahren beginnen, nach dem14. Geburtstag unter Aufsicht der Fluglehrer in Platznähe alleine fliegen und schon mit 16 Jahren die Segelfluglizenz erwerben. Das ist zwar auch nicht gratis, aber immer noch wesentlich günstiger als ein Fahrzeugführerschein, da gerät man schon ins Grübeln. Dass dies auch bei Mädchen für einen hohen Spaßfaktor sorgt, hat am 17.8. unsere Flugschülerin Hanna gezeigt, die direkt nach ihrem 14. Geburtstag freudestrahlend ihre ersten Alleinflüge absolviert hat.
Wer sich dafür interessiert kommt einfach mal auf dem Flugplatz in Katzwinkel vorbei, die Segelflieger freuen sich auf Euch. Infos finden sich aber ebenso hier auf unserer Webseite.